Doskozil dreht die Militärmusik wieder auf laut

13. Mai 2016

Ex-Philharmoniker Hellsberg leitet Expertengruppe, fünf Kasernenstandorte bleiben doch

Wien/Salzburg – Während andere um den Fortbestand der Koalition fürchten, sorgt sich Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) bereits seit längerem um die Zukunft der Militärmusikkapellen. Mit lautem Tusch verkündete er am Mittwoch also bei der Landeshauptleutekonferenz in Salzburg, dass die Neustrukturierung der Militärmusik rückgängig gemacht werde. Diese Maßnahme war im Vorjahr aus Einsparungsgründen erfolgt.

Doskozil ist das Thema so wichtig, dass er eine Expertengruppe unter der Leitung des früheren Vorstands der Wiener Philharmoniker, Violinisten und Reserveoffiziers Clemens Hellsberg initiierte. Er soll sich gemeinsam mit dem Militärmusikchef des Bundesheeres, Oberst Bernhard Heher und Vertretern des Generalstabs Gedanken darüber machen, wie die musikalische Qualität aufrechterhalten und die Spielfähigkeit wiederhergestellt werden könne – das Ganze bei "Kostenneutralität gegenüber dem ursprünglichen System".

Militärmusikkapellen dürfen bald wieder auf die Pauke hauen.
foto: apa/barbara gindl

Vor der Reform bestand die Militärmusik aus insgesamt rund 400 Musikern, aktuell ist sie laut Angaben des Ministeriums auf rund 220 Militärmusiker geschrumpft.

Doskozil erklärt den Schwenk mit dem "großen kulturellen und gesellschaftlichen Wert" der Militärmusik, die "ein wesentlicher Träger für den Nachwuchs der zivilen Musikkapellen in Österreich" sei.

 

 

Auch Kasernen und Hubschrauberstützpunkte bleiben erhalten

Dass der Minister gleichzeitig den Erhalt von fünf Kasernenstandorten sowie der Hubschrauberstützpunkte in Klagenfurt und Vomp ankündigte, war die erfreuliche Begleitmusik für die Landeshauptleute. Konkret geht es hier um folgende Bundesheer-Standorte: die Goiginger-Kaserne in Bleiburg, Kärnten, die Radetzky-Kaserne in Horn, Niederösterreich, die Tilly-Kaserne in Freistadt, Oberösterreich, die Strucker-Kaserne in Tamsweg, Salzburg, die Franz-Joseph-Kaserne in Lienz, Tirol. Verteidigungsminister Doskozil argumentiert ihr Bestehen mit der geänderten sicherheitspolitischen Lage. (red, 11.5.2016